Geschichte
Historie der Apotheke - Schloßstraße 21
In den Räumen in der Schloßstraße 21 wurde 1699 durch den Apotheker Michael Laube die zweite Apotheke der Stadt Bautzen eröffnet. Das Privileg dazu erhielt er vom Kurfürsten Friedrich August den 1.
„ das er, als Unsser Schloß Apotheker auff gedachtem Unser Burg Lehn zu Budissin sich ankauffen, und nach seinem Gefallen daselbst eine Schloß Apotheke aufrichten möge, jedoch dergestalt und also, das Ér seine Apotheker Waren nicht weiter als die von Adel, fremde und außerhalb der Stadt und Raths Jurisdiction wohnenden Personen und Leuthe bey Straffe von Drenßig Gold Gülden….. zu verkaufen befugt sehn.“
Die Apotheke wurde bis 1710 durch Michael Laube geleitet. Darauf übernahm sie sein Sohn Michael Laube junior, welcher bereits 1715 starb. Am 14. Juli ersteigerte Gottlieb Budäus für 5.600 Taler von der Witwe die Apotheke. Da Budäus Land Physikus war, verwalten bis zu seinem Tode nacheinander fünf Provisoren die Apotheke.
1748 ersteht Gottlob Heinrich Budäus die Schloßapotheke. Dann folgten die Besitzer Christian Lobegott Kändler (1799-1748), Johann Christian Böhmer (1784-1799) und Carl Gottlob Päßler (1799-1821). Die Witwe von Päßler lässt die Apotheke verwalten und verkauft sie am 28. Oktober für 6.000 Taler an den Sohn Eduart Päßler. Die Apotheke nimmt einen guten Aufschwung und geht 1840 für 40.000 Taler an Friedrich Moritz Jässing (1840-1867). Mit der Einverleibung des Burlehns in das städtisch Gebiet entfällt die Bestimmung, dass die Apotheke nicht verlegt werden darf. Schon am 11. April hatte die Stadtapotheke gegen Zahlung von 1.000 Gulden auf ihr Vorrecht verzichtet, an die Bautzener Einwohner allein zu verkaufen.
Nun konnte die Schloßapotheke auch bei städtischen Aufträgen berücksichtigt werden. Auf Jässing folgten Emil Gustav Menzer (1867-1887), Arthur Ferdinant Lemme (1887-1897) und Gaorg Schmalz (1897-1901). Dieser verlegte die Apotheke am 21. Juli 1903 in ihr jetziges Heim, in die Goschwitzstraße (Goethe Apotheke). In dem Privileg von 1699, an das wir uns noch heute halten, stand geschrieben: "… waß zu einem völlig und wohl eingerichteten corpore Pharmaceutico gehöret, ungehindert führen und dispensieren, jedoch solche Arzney jedesmal frisch und unverlegen … anschaffen und in gutem Stand erhalten, die auf billigen Werth gesetzte Taxen auch rechtes Maaß und Gewichte, dass niemand sich hierüber mit Recht zu beschweren Ursachen haben möge, jederzeit treulich beobachten.“ Quelle: Raimon Schäck
Die Apotheke an der Schloßstraße ist wegen zunehmender Platzprobleme um das Jahr 1903 an den Standort Goschwitzstraße umgezogen. Die Umbenennung in Goethe Apotheke ging mit der Enteignung des Gebäudes einher und erfolgte direkt nach dem Krieg auf Anweisung, da der Name „Schloßapotheke“ der neuen politischen Macht einen zu feudalen Ausdruck darstellte und nicht mehr in die neue Ordnung passte.
Wesentliche Teile der festen Ladeneinrichtungen sowie der beweglichen Ausstattungsgegenstände wurden am Altstandort aus- und im Verkaufsraum Goschwitzstraße wieder eingebaut, bzw. weiter genutzt. Der heute noch vorhandene Bestand wurde im Rahmen der bereits erfolgten Abbruch- und Beräumungsmaßnahmen gesichert und eingelagert. Die gut erhaltenen und auch denkmalschutzrechtlich erhaltenswerten Apothekerschränke im Verkaufsraum wurden am Einbauort belassen und mittels staubdichter Folien eingepackt.